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Lyrik: Rainer René Mueller /// Katariina Vuorinen

6 Apr 2016 - 20:00
Rainer René Mueller - © Andreas Böhm / Katariina Vuorinen - © Mikaela Lofroth

Ein Abend mit Lyriklesungen von

Rainer René Mueller aus Heidelberg, von dem im Herbst der Auswahlband "POEMES - POETRA" (in Urs Engelers roughbooks-Reihe) erschienen ist,
und

Katariina Vuorinen aus Finnland, die bei ihrer zweisprachigen Lesung von Manfred Eisner begleitetet wird, der Übertragungen ihrer Gedichte ins Deutsche liest; darunter etliche eigens für heute Abend (von Tanja Küddelsmann) angefertigte Erstübersetzungen aktueller Texte aus dem Band "Uudenvuodenlaki" (Dt.: "Neujahrsgesetz", 2015).  

Geöffnet ab 20:00 Uhr, Beginn 20:30 Uhr.
Die Veranstaltung bei facebook.

Je 2 Gedichte von Rainer René Mueller und Katariina Vuorinen finden sich hier.

Rainer René Mueller, *1949 in Würzburg, lebt als freier Autor derzeit meist in Heidelberg und war vormals u.a. tätig im Bereich bildender Kunst als Kurator, Galerie- und Museumsleiter, Kunsthistoriker und Publizist. Im Herbst 2015 erschien unter dem Titel "POEMES - POETRA" ein Auswahlband, der Gedichte Muellers aus drei Jahrzehnten versammelt: Texte aus früheren Einzelbänden wie "Lieddeutsch" (1981), "Kreuzungen / Sturzfigur" (1986) oder "Chasse de Neige / Schneejagd" (1994), die über die Jahre in verschiedenen Verlagen erschienen waren - sowie jüngere Texte in dem abschließenden Zyklus "Sybilleana".
     "POEMES - POETRA" fand über die letzten Monate rasch eine breitere Rezeption in verschiedenen Kontexten zur Kritik zeitgenössischer Lyrik; deren Kanon fasst exemplarisch Tom Schulz in der Neuen Zürcher Zeitung (vom 8. März) zusammen: "Jetzt, gut dreissig Jahre später, kann man einen Dichter von Rang bestaunen, dessen Verse im Spannungsfeld der sogenannten Hermetik und einer kühnen Zeitkritik aufblitzen. (...) Die etwa sechzig ausgewählten Gedichte sind eine kleine Sensation. Sie öffnen Türen ins Abseitige und Unverklungene, in Bereiche wütender Trauer und einer Sage-Notwendigkeit."
     Die Gedichte Muellers, der ab Mitte der 1980er Jahre an den Kreisläufen des Literaturbetriebs nicht mehr teilnahm, sind so nun (wieder)zuentdecken als ein missing link der Gegenwartslyrik.
Von einer explizt jüdischen Autorschaft her geschrieben, reflektieren sie thematisch und poetologisch vielerorts die deutschen NS-Verbrechen und deren Niederschlag in der Sprache. Verfahren der typographischen und lautlichen Sprachfragmentierung sind hier selbst beredter Teil der elliptischen Narrative, die oftmals die Texte strukturieren.
Konkret-empirische Anschaulichkeit - teils auch mit eigenwilligen Anklängen an Asphaltliteratur, Reisegedicht und Beat-Poetry -, französisch(sprachig)e Bezüge, historische Realia, dialektale und altsprachliche Elemente verbindet Mueller mit weltzugewandter Empathie und formaler Strenge in offenen Konstruktionen zu einem "(...) Knirschen / gegen den Horizont, / diesen Querstrich über’m // aufsteigend weit nach vorne gewölbten Weg", und liest heute Abend zum ersten Mal seit längerem wieder in Berlin aus seinen Gedichten.

Aktuelle Besprechungen zu "POEMES - POETRA" finden sich online u.a. bei signaturen-magazin.de (v. Walter Fabian Schmid), poetenladen.de (Michael Braun) und fixpoetry.com (Jan Kuhlbrodt).
Rainer René Mueller: "POEMES – POETRA". Ausgewählte Gedichte 1981–2013. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Dieter M. Gräf. roughbook 34, 2015.

Die Lyrikerin Katariina Vuorinen, *1976 in Janakkala/Südfinnland, ist eine Weltbürgerin: sie schreibt, tritt auf und bereist Länder und Kontinente. Seit dem Erscheinen ihres ersten Bandes "Edith suuteli minua unessa" (Dt.: "Edith küsste mich im Traum", 2001), der für den Literaturpreis der Zeitung Helsingin Sanomat nominiert war, sind drei weitere herausgekommen, die jüngste Lyriksammlung "Uudenvuodenlaki" (Dt.: "Neujahrsgesetz") erschien im Frühjahr 2015; hinzu kommen Gedichte und Essays in Anthologien.
Katariina Vuorinens Texte sind in Literaturzeitschriften und Anthologien u.a. in englischer, spanischer, italienischer, estnischer und polnischer Sprache erschienen, und demnächst wird sie in einer albanischen Anthologie vorgestellt werden. Auf Deutsch sind einzelne Gedichte von ihr, in Übersetzung von Stefan Moster, in der Anthologie "In diese Arme passt viel Licht" (SuKulTur, 2012) und im Kulturmagazin "Floppy Myriapoda" (2015) erschienen.
Katariina Vuorinen sucht auch die Kooperation mit anderen Kunstgenres, so ist ihre Lyrik auch vertont worden. In ihrer Lyrik thematisiert Katariina Vuorinen Sexualität, Kindheit und das Heranwachsen, Geschichte, Freiheit, die Natur und die Eigenständigkeit und Einsamkeit im menschlichen Leben. Wiederholt zeigt sich als Thema außerdem das Kontroverse im Geschlechterdasein, im Kreuzfeuer von Erwartungen und Leistungsdruck.

Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten und des Finnland-Instituts Deutschland.
 

Finnland-Institut in Deutschland