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Hanging. Garden.

5 Oct 2008 - 16:00

stefan roigk.    Hanging. Garden.

Die
Ausstellung HANGING. GARDEN. des Berliner Künstlers Stefan Roigk zeigt
eine Multimedia-Installation, die unterschiedliche Medien wie Klang,
Zeichnungen und Objekte in einer synästhetischen, raumgreifenden
Komposition vereint. Es handelt sich dabei um eine Art chaotische
Skizze, welche auf einer Partitur basiert, die sich formal mit der
Umsetzung von Zeichnungen in dreidimensionalen Konstellationen
auseinandersetzt. Der Betrachter fungiert darin gleichsam als
Mischpult, indem sich die Verhältnisse der einzelnen Medien zueinander
durch die Bewegung des Rezipienten innerhalb des begehbaren
Arrangements verschieben.


Wie bereits in früheren Inszenierungen kombiniert Roigk auch hier
Skulpturen, die deutliche Referenzen an die Soft Sculptures von Claes
Oldenburg aufweisen mit subtiler Akustik, wie Alltagsgeräuschen sowie
digital generierten Klängen. Die Objekte aus Materialien wie Latex,
PVC-Folie, Kunstleder, Schaumgummi oder Polster-Vlies besitzen eine
haptische Qualität, die zum Berühren einlädt und gleichzeitig
abweisend, oftmals fast aseptisch wirkt und so den Betrachter auf
Distanz hält.

In HANGING. GARDEN. thematisiert Stefan Roigk Sound auf inhaltlicher
und formaler Ebene, wobei der Klang selbst nicht musikalisch anmutet,
sondern nur assoziativ Bekanntem zuzuordnen ist. Es ist ein
einnehmendes und aufwühlendes Geräusch, das eher körperlichen Stress
auslöst als angenehmer Untermalung gleichkommt. Unbehagen und eine
düstere Stimmung erzeugen auch die Skulpturen im Raum. Denn im
Gegensatz zu seinen über Jahre hinweg in Weiß und kräftigen Farben
gehaltenen Arbeiten sind die Materialien hier überwiegend schwarz. Dazu
gehören beispielsweise die soften Kunstlederobjekte, mit denen der
Künstler sowohl auf das klassische Designersofa anspielt, als auch auf
Morbidität, denn sie erinnern in ihrer Haptik an Leichensäcke. Dabei
werden sie zu Objekten der Abwesenheit und Abschirmung wie die
Paravents, die mit ihrer Größe und ihrer groben Bemalung einen
scheinbar verkommenen Raum definieren.


Roigks Faszination für das Bedrohliche und Abweisende resultiert aus
seiner Auseinandersetzung mit dem Grotesken und Schmerzlichen von
Räumen, wie man sie beispielsweise in Francis Bacons Gemälden findet.
Die distanzierende Wirkung der Arbeit steht allerdings auch im direkten
Zusammenhang mit einer Haltung der Negation der Gesellschaft gegenüber,
wie sie beispielsweise von Adorno thematisiert wurde. Roigks Werk soll
ihr zur Folge nicht die Möglichkeit der Identifikation bieten. Es
erinnert in seiner Unzugänglichkeit vielmehr an die Scheinidentitäten,
welche die Gesellschaft für uns bereithält, und ihr Regelwerk, dem wir
ausgesetzt sind.

Susanne Köhler

Eintritt frei
taeglich geoeffnet vom 02. bis zum 05.10.
von 16 bis 21 Uhr

gefoerdert von der Senatskanzlei fuer kulturelle Angelegenheiten