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Hanging. Garden.

2 Oct 2008 - 16:00
Stefan Roigk

stefan roigk.    Hanging. Garden.

Die Ausstellung HANGING. GARDEN. des Berliner Künstlers Stefan Roigk zeigt eine Multimedia-Installation, die unterschiedliche Medien wie Klang, Zeichnungen und Objekte in einer synästhetischen, raumgreifenden Komposition vereint. Es handelt sich dabei um eine Art chaotische Skizze, welche auf einer Partitur basiert, die sich formal mit der Umsetzung von Zeichnungen in dreidimensionalen Konstellationen auseinandersetzt. Der Betrachter fungiert darin gleichsam als Mischpult, indem sich die Verhältnisse der einzelnen Medien zueinander durch die Bewegung des Rezipienten innerhalb des begehbaren Arrangements verschieben.

Wie bereits in früheren Inszenierungen kombiniert Roigk auch hier Skulpturen, die deutliche Referenzen an die Soft Sculptures von Claes Oldenburg aufweisen mit subtiler Akustik, wie Alltagsgeräuschen sowie digital generierten Klängen. Die Objekte aus Materialien wie Latex, PVC-Folie, Kunstleder, Schaumgummi oder Polster-Vlies besitzen eine haptische Qualität, die zum Berühren einlädt und gleichzeitig abweisend, oftmals fast aseptisch wirkt und so den Betrachter auf Distanz hält.

In HANGING. GARDEN. thematisiert Stefan Roigk Sound auf inhaltlicher und formaler Ebene, wobei der Klang selbst nicht musikalisch anmutet, sondern nur assoziativ Bekanntem zuzuordnen ist. Es ist ein einnehmendes und aufwühlendes Geräusch, das eher körperlichen Stress auslöst als angenehmer Untermalung gleichkommt. Unbehagen und eine düstere Stimmung erzeugen auch die Skulpturen im Raum. Denn im Gegensatz zu seinen über Jahre hinweg in Weiß und kräftigen Farben gehaltenen Arbeiten sind die Materialien hier überwiegend schwarz. Dazu gehören beispielsweise die soften Kunstlederobjekte, mit denen der Künstler sowohl auf das klassische Designersofa anspielt, als auch auf Morbidität, denn sie erinnern in ihrer Haptik an Leichensäcke. Dabei werden sie zu Objekten der Abwesenheit und Abschirmung wie die Paravents, die mit ihrer Größe und ihrer groben Bemalung einen scheinbar verkommenen Raum definieren.

Roigks Faszination für das Bedrohliche und Abweisende resultiert aus seiner Auseinandersetzung mit dem Grotesken und Schmerzlichen von Räumen, wie man sie beispielsweise in Francis Bacons Gemälden findet. Die distanzierende Wirkung der Arbeit steht allerdings auch im direkten Zusammenhang mit einer Haltung der Negation der Gesellschaft gegenüber, wie sie beispielsweise von Adorno thematisiert wurde. Roigks Werk soll ihr zur Folge nicht die Möglichkeit der Identifikation bieten. Es erinnert in seiner Unzugänglichkeit vielmehr an die Scheinidentitäten, welche die Gesellschaft für uns bereithält, und ihr Regelwerk, dem wir ausgesetzt sind.

Susanne Köhler

Eintritt frei
taeglich geoeffnet vom 02. bis zum 05.10.
von 16 bis 21 Uhr

gefoerdert von der Senatskanzlei fuer kulturelle Angelegenheiten