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Electronic Counterpoint

2 Dec 2004 - 21:30
Steffi Weismann

biegungen52:Electronic Counterpoint
Wir möchten ein Projekt präsentieren, das den »Counterpoint« aus Komposition und Improvisation zum Thema hat.
Oder anders ausgedrückt: unser Interesse gilt gleichermaßen dem musikalischen Konstruktivismus und der Spontanität.
Als Nebenstrang entsteht ein zweiter Kontrapunkt, nämlich der aus dem
traditionellem Instrument der Blockflöte und ihrem Einsatz in einem
aktuellen Feld mit elektronischer Klangbearbeitung.
Wir haben auf der einen Seite solche Werke ausgewählt, die sich durch
ihre offene Form der Improvisation annähern und den Komponisten die
interpretatorische Mitwirkung als Klangregisseure ermöglichen. Auf der
anderen Seite stehen performance/Improvisationen, die durch ihre
extreme Materialbeschränkung die Strenge und Konsequenz einer
Komposition vermitteln.
Gerade die Berliner Improvisationsszene ist berühmt für ihr quasi kompositorisches Verständnis der Improvisation.
So möchten wir Vertreter dieser Szene mit den Komponisten und der
herausragenden Interpretin Lucia Mense künstlerisch zusammenbringen.
Die eingeladenen Improvisatoren werden sich je nach ihrem persönlichen
Arbeitsstil mit der Instrumentalistin vernetzen und gemeinsam an einer
Klanglichkeit arbeiten.ProgrammAna Maria Rodriguez: Neues Werk für Tenorblockflöte und live-ElektronikSteve Reich: Vermont CounterpointSteffi Weismann: "El Cuartito" - Spiel für ein Intrument, Stimme und Live-Video, UA
Annette Krebs - GitarreOliver Schneller: Turbulent Space für Blockflöte und live-ElektronikAnnette Krebs: Neues Werk für Sopranblockflöte und Tuba (Robin Hayward)Roland Pfrengle: Melodie - Widersprüche für Sopranblockflöte und Computer
"El Cuartito" - Spiel für ein Intrument, Stimme und Live-Video, UA, konzipiert von Steffi Weismann:
Das Stück besteht aus kurzen kommunikativen Einheiten, die nach
bestimmten Spielregeln visuell, sprachlich und klanglich miteinander
verwebt werden. Die Filmsequenzen stammen
aus einem italienischen Restaurant in Buenos Aires. Aus den durch ihre
Gesten charakterisierten Szenen werden die rhythmischen Strukturen
abgeleitet. Diese gelten für die Spieler als Ausgangspunkt für ihr
musikalisches Material. Die Fassung für Gitarre wird aus dem
gemeinsamen Arbeitsprozess von Annette Krebs und
Steffi Weismann entstehen.

Biographien
Lucia Mense
Die Block- und Traversflötistin Lucia Mense hat in Amsterdam, Köln und
Mailand studiert. Ihr Interesse gilt sowohl dem traditionellen
Repertoire des Mittelalters, der Renaissance und des Barock, als auch
der Interpretation zeitgenössischer Werke. Sie konzertiert als Solistin
und als Mitglied verschiedener Kammermusikensembles (u.a. Canzoni
Coelln bzw. 10 jährige Mitgliedschaft bei Flautando Köln) und Orchester
im europäischen Raum.
Sie erhielt Stipendien der Stiftung Kunst und Kultur NRW und von Pro
Musica Viva. Produktionen mit den Rundfunkanstalten WDR; DLR; Radio
Bremen und SWR sowie CD-Einspielungen bei Ars Musici, Harmonia Mundi,
Touch Records/London und Los Angeles River Records folgten.
Lucia Mense war als Solistin u.a. zu Gast beim Festival Blockflute
& Electronics im Ijsbreker/Amsterdam, dem Schleswig Holstein
Festival, den Alten Musiktagen Stockstadt, dem New Music Festival
Waterford/Irland und dem Festival New Music from Germany/Los
Angeles.1999 war sie Gastdozentin am Centro Cultural in Managua,
Nicaragua.
Annette Krebs

Annette Krebs, geb.1967, studierte von 1987-92 Gitarre an der
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Sie
lebt seit 1993 als freiberufliche Musikerin in Berlin.

Ihre musikalische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen
Improvisation und Komposition. Sie erforscht unter anderem die Klang-
und Gestaltungsmöglichkeiten der Gitarre, und benutzt dabei zur
Verstärkung verschiedene Tonabnahmesysteme und Kontaktmikrophone. Um
Klänge und Geräusche zu erzeugen werden verschiedene
Präparationstechniken, sowie hinzugenommene Objekte wie Violinbögen,
Gummibögen, Stahlwolle usw. benutzt. Auch die Klänge, die das Mischpult
durch Kurzschluss mit sich selbst ("no-input") erzeugt, werden mit den
manuell erzeugten Klängen und Geräuschen in den Stücken gemischt. Eine
Aufgabenstellung , die sich daraus ergibt, ist die Erforschung des
kompositorisch sinnvollen Gleichgewichtes von Sinustonmaterial mit
obertonreicheren Instrumentaltönen und analogen Geräuschen, die
Mischung elektronischer und elektroakustischer Anteile in einer
Komposition oder Improvisation.Ana Maria Rodriguez
Studium der Geschichte und Philosophie (Universidad de Buenos Aires).
Klavier- und Kompositionsstudium (Universidad Catolica de Buenos
Aires). Studium elektronischer Musik und algorithmischer Komposition im
Phonos Studio Barcelona.
1993 Einladung der GMD St. Augustin (Deutschland) zur Entwicklung
mehrerer Audio-Projekte im Fachbereich »Künstliche Intelligenz«.
Seither zahlreiche Werke für verschiedene Instrumente mit
Live-Elektronik und Computer sowie Klanginstallationen (z.B.
Brückenmusik IV Köln, Donaueschinger Musiktage 2001, Musik im Dialog -
Konzerthaus Berlin, Transmediale Berlin, Musik des 20. Jahrhunderts Saarbrücken).
Seit 1996 im Vorstand der GIMIK e.V. (Initiative Musik und Informatik).
1997 Umzug nach Berlin.
2002 Ankauf verschiedener Werke durch den WDR.
seit 2002 im Vorstand der Berliner Gesellschaft für Neue Musik (BGNM).
In letzter Zeit Beschäftigung mit der in das technologische Umfeld
eingebundenen Beziehung zwischen Komponist und Interpret. In diesem
Zusammenhang Arbeit an Netzwerk- verbindungen zwischen Musikern und
Maschinen, was neue Formen der Interaktion und der Notation von Musik
beinhaltet.
Zusammenarbeit mit improvisierenden Musikern wie Annette Krebs, Andrea Neumann, Alessandro Bosetti und Axel Dörner.
Zahlreiche Veröffentlichungen und Seminare zum Thema »Musik und Technologie«.
Förderungen durch den Hauptstadtkulturfonds 2002, den Landesmusikrat NRW 2000/2001, das
Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW 2003,Roland Pfrengle
geb. 1945 in Deutschland. Kompositions- und Tonmeister-
studium an der Hochschule für Musik und der Technischen Universität
Berlin(1966-74). Schüler von Heinz Friedrich Hartig, Frank Michael
Beyer, Isang Yun u.a.. Stipendien für Utrecht (Holland 1974/75) und Rom
(Villa Massimo 1977/78).
Berliner Förderpreis Musik 1982.
Gründete 1968 die Improvisationsgruppe 'No Set', war von 1971-1978 Mitglied der 'Gruppe Neue Musik Berlin'.
Schrieb Kammermusik, Orchestermusik, Elektronische Musik, auch Ballett-
und Schauspielmusik, Hörspielmusik, Aktionen, ein
Musiktheaterstück für ein Opernhaus usw.
Intermediäre Arbeiten, hierbei Einfluß von Kybernetik und Musikpsychologie. Erforschung von Kommunikationsmodellen.
Seit 1967 Beschäftigung mit Elektronischer Musik, seit 1979 speziell
mit der Verknüpfung von mechanischen Instrumenten und Computer und
spezifischen Kompositionen für Stimme und Elektronik. Erstellung der
notwendigen Computer-Programme in verschiedenen Programmiersprachen.
Sporadisch Vortrags-und Seminartätigkeit.
Von 1974 - 1997 häufige Zusammenarbeit mit der Sängerin Michiko
Hirayama, seit 1999 mit Amelia Cuni. Eigenes Experimentalstudio in
Berlin.Oliver Martin Schneller
in Köln geboren. Nach einem Studium der Musik- und Politikwissenschaft
in Bonn begann er am New England Conservatory in Boston sein
Kompositionsstudium, das er 2002 bei Tristan Murail als Stipendiat der
Columbia University abschloß. Meisterklassen bei Helmut Lachenmann,
Brian Ferneyhough und Salvatore Schiarrino rundeten seine Ausbildung
ab. Von 1990 bis 92 arbeitete er in Kathmandu, Nepal für das Goethe
Institut an einem Projekt zur Förderung der lokalen Musikkultur. Von
1996-98 leitete er das Electronic Music Studio an der City University
of New York. Als Assistent von Tristan Murail unterrichtete er
Komposition, Computer-m usik und Psychoakustik an der Columbia
University in New York (2001-02). Seit Oktober 2002 arbeitet er am
IRCAM mit Nicolas Misdariis und Steve McAdams an einem Projekt zur
Erforschung der Schallrichtungscharakteristika musikalischer
Instrumente. Ein Schwerpunkt seiner kompositorischen Arbeit liegt auf
der Erkundung des Verhältnisses von Raum und Klang, insbesondere in der
Verbindung von Instrumenten und Elektroakustik. 2003 erhielt er einen
Forschungsauftrag des Haus der Kulturen der Welt zum Thema
“Raumkonzepte in außereuropäischer Musik”.
Nach einem einjährigem Aufenthalt am IRCAM in Paris (2000/01) als
Stidendiat der Reid Hall/Columbia University lebt Oliver Schneller
heute als freischaffender Komponist in Berlin, wo er für das
Wintersemester 2003/04 einen Lehrauftrag für Psychoakustik an der
Universität der Künste (UdK) erhielt
Steffi Weismann
1967 geboren in Zürich, lebt seit 1988 in Berlin, studierte
Bühnenkostüm, experimentelle Musik, Performance und Videokunst an
der Universität der Künste Berlin. Ihre inter- disziplinären
Aktivitäten umfassen u.a. die langjährige Zusammenarbeit mit dem
Vokalensemble "Die Maulwerker" (Schwerpunkt: Experimentelles
Musiktheater, Cage, Schnebel, FLUXUS), dem Performance-Netzwerk
FERNWÄRME sowie die Betreuung der Konzertreihe "Labor Sonor" in der
KuLe Berlin-Mitte. Ihre Performances und Live-Video-Projekte wurden in
diesem Jahr u.a. im "Prater" (Medienkunstfestival
Trampoline 2004) in der Oberbaumcity (Festival "space+place") im
Konzerthaus Berlin und bei den "Intersonanzen" Potsdam aufgeführt.
Ausserdem zeigte sie ihre Soloperformances in Brüssel, Rom und Buenos
Aires. Ein Schwerpunkt ihrer gegenwärtigen Arbeit sind die
Kooperationen mit den KomponistInnen Ana Maria Rodriguez, Andrea
Neumann und Christian Kesten. Ihr Hauptinteresse gilt den
Wechselwirkungen von Sprache, Performance und neuen
Kommunikationsmedien sowie Verbindungen von Musik, Live-Aktion und
Video.