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Gegen//Über: Neverland oder die ewige Kindheit

4 May 2021 - 19:30
Location: 
Online-Event

Neverland oder die ewige Kindheit
Infantilisierung in der Wohlstandsgesellschaft

Voträge von und Diskussion mit
Christine Kirchhoff und Georg Seeßlen

Als kostenfreier Livestream unter diesem Link:
vimeo.com/537264863 (Beginn 19:30 Uhr)
- sowie auf den facebook-Seiten von ausland, LCB und Jungle World.
facebook-Event

Frustrationstoleranz, Ich-Stärke und Bedürfnisaufschub als Qualitäten des Erwachsenseins haben keine Konjunktur. Peter Pan erscheint als emblematische Figur der Gegenwart: ein infantiles Ethos prägt die kapitalistische Alltagskultur und den Weltzugang der Einzelnen.
Während sich der Konsum zwischen Servicementalität, Click-and-Buy und der Vorspiegelung des Besonderen narzisstisch-regressiv entgrenzt, stoßen Mitteilungs- und Bestätigungsdrang auf rasche Befriedigung in der digitalen Sphäre, wo Gleichgesinntheit und Nachplappern ununterscheidbar und alle immer und überall zu allem gehört werden.
Multitasking ist, wenn Zerstreuung Auseinandersetzung ablöst, Generationendialog, wenn auch Opa gerne Playstation zockt und Oma spontan für den Halbmarathon mittrainiert.
Oder sind das bloß kulturpessimistische Zerrbilder? Wir nähern uns ihnen von kulturkritischer wie psychoanalytischer Perspektive und wagen einen Ausblick in die Zukunft.

Christine Kirchhoff ist Professorin für Theoretische Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorie an der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin und derzeit in Ausbildung zur Psychoanalytikerin am Berliner  Karl-Abraham-Institut. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind psychoanalytische Konzeptforschung, Psychoanalyse und Kritische Theorie, Zeitdiagnostik und Autoritarismus. Zu ihren jüngeren Publikationen zählen die Beiträge „Das Unbehagen deuten. Denken in Gesellschaft mit der Psychoanalyse“ (in: Psychoanalytisch Denken. Sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, 2019) und „Gefühlsbefreiung-by-proxy. Zu Psychoanalyse und Autoritarismus heute.“ (in: Konformistische Rebellen. Zur Aktualität des autoritären Charakters, 2020)

Georg Seeßlen studierte Malerei, Kunstgeschichte sowie Semiologie, ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste in der Sektion Film- und Medienkunst und Autor zahlreicher Beiträge zum Film, dessen Theorie und Ästhetik, zu Gesellschaftskritik und Populärkultur. Er schreibt für den Hörfunk sowie Artikel und Essays für verschiedene Printmedien, etwa epd Film, Die Zeit, Frankfurter Rundschau, konkret und Jungle World. Zu seinen jüngsten Buchpublikationen zählen „Kapitalistischer (Sur)realismus. Neoliberalismus als Ästhetik“ (zus. mit Markus Metz, 2018) und „Coronakontrolle oder: Nach der Krise ist vor der Katastrophe“ (2020).

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Die Reihe Gegen//Über ist ein offenes Debattenforum für Zeitfragen aus Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Das Format lädt zur gemeinsamen Auseinandersetzung ein und findet an unterschiedlichen Veranstaltungsorten in Berlin statt.
Je zwei Autor*innen aus Wissenschaft und Publizistik begegnen einander und sprechen in essayistischen Kurzvorträgen zum jeweiligen Abendthema. Ihre Thesen und Argumente vertiefen sie anschließend im fokussierten Dialog – als Überleitung zur Diskussion mit dem Publikum.
Gegen//Über ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Literarischen Colloqiums Berlin (LCB) und des auslands.
Medienpartner: Jungle World

Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

 

Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Jungle World

LCB - Literarisches Colloqium Berlin