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Renate Sami
Ein Jahr. 2011. DV 12 min
Ein Baum vor meinem Küchenfenster,
hinter dem Baum eine Wand, der Putz ist alt, blättert ab
und bildet seltsame abstrakte Formen, Muster,
die im Licht der jeweiligen Tages – und Jahreszeit
eine andere Gestalt annehmen.
Taliesin. Frank Lloyd Wright 2003-2016, MiniDV, 25 Min.
In einem Tal unweit der Stelle, wo der Wisconsin in den Mississippi mündet, hatten sich im Jahre 1856 die Großelern von Frank Lloyd Wright niedergelassen. Und hier baute er 1911 für sich und Mamah Borthwick ein Haus und nannte es Taliesin – leuchtende Stirn. Ein Haus, das vollkommen in der Landschaft aufgeht. Innen und außen, Garten, Park und Ackerland gehen ineinander über, es ist großzügig und weit wie das Land.
„Man kann die Bedeutung dieses Ortes für Wright nicht hoch genug einschätzen. Es war seine Heimat, seine Schule, sein Laboratorium, sein Prüfstein. Hier liegt der Schlüssel zum Verständnis von Wrights Einstellung zur Natur und zur Landschaft, hier, wo er sich niederließ und jahrelang arbeitete, um seine Vorstellung von der dieser Landschaft innewohnenden Struktur zum Ausruck zu bringen.“ Anne Whiston Spirn
Renate Sami: Streifzüge D 1975-85 2005, 45 min
‚Streifzüge‘ zeigt Gänge durch Straßen, Hinterhöfe, Treppenhäuser, Wohnungen. Szenen des Stadtlebens, Menschen bei der Arbeit, beim Frühstück, während eines Picknicks, bei alltäglichen Verrichtungen. Dokumentarische Szenen, Beobachtungen, Fundstücke. Daraus hat Sami einen Film zusammengestellt, der eine Art Porträt von West-Berlin in der Zeit von 1975 bis 1985 ist.
Der Charakter dieses Films läßt sich nur schwer klassifizieren. Das fragmentarische, unzusammenhängende steht im Mittelpunkt von ‚Streifzüge‘. Der Film ist gleichzeitig Tagebuchfilm und Film-Essay, oszilliert zwischen diesen beiden Genres hin und her. Nur selten sind Männer zu sehen. Statt dessen konzentriert sich der Film auf die Lebenswelten und –weisen von Frauen. Nicht Frauen als Teil einer in sich geschlossen ‚Szene‘, sondern als Teil der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Die Anwesenheit von Männern spielt nur eine Nebenrolle. Daher mischt sich Zeitgeist unter diese Bilder: die Mittsiebziger, eine Hoch-zeit feministischer Gesellschaftstheorie/-kritik/-
Die beiden noch folgenden Teile sollen die Zeiträume 1985 bis 95 und 1995
bis 2005 umfassen.
Von Michael Freerix