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schleusen #13: Kapitalismus ohne Überfluss.
Kapitalismus ohne Überfluss.
Zur Kritik wachstumsskeptischer Anlageberatung
Vortrag von Jens Beckmann
In Krisenzeiten geraten liebgewonnene Gewissheiten ins Wanken. Als in den 1970er Jahren das Öl verknappt wurde, entdeckte der “Club of Rome” öffentlichkeitswirksam die “Grenzen des Wachstums”. Im aktuellen Zusammenfallen von Wirtschaftskrise und forcierter Überausbeutung von menschlicher Arbeitskraft und natürlicher Umwelt propagiert die Regierungspolitik noch immer Wohlstand verheißende nationale Wachstumsstrategien. Konservativen und liberalen VWL-Ideologen dämmert hingegen schon länger: Das klappt nicht, jedenfalls nicht per “Schuldenbremse” und Kürzungsorgien. Das althergebrachte Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des “Patienten Markt” scheint zu schwinden, stattdessen wird ihm eine neue Askese verordnet: Kapitalismus ohne Überfluss. Publizisten und “Wirtschaftsweise” wie Meinhard Miegel dekretieren: Wachstum ist gar nicht so gut, Landwirtschaftsministerien fordern dazu auf, weniger Fleisch zu essen. Um festzustellen, wer den berüchtigten Gürtel dabei de facto enger zu schnallen hat und um wie viele Löcher, genügt ein Spaziergang durchs eigene Viertel oder die Flure des Jobcenters.
Nach einer einleitenden Skizze der wichtigsten ökonomischen und diskursiven Verschiebungen im Zuge der Weltwirtschaftskrise wird Jens Beckmann in seinem Vortrag einen kurzweiligen Streifzug durch ausgewählte wachstumsskeptische Ratgeberliteratur unternehmen und den Sumpf trockenlegen, aus dem sich solche Expertisen versuchen, am eigenen Schopf zu ziehen.