ゲルマニウムの夜 | The Whispering of the Gods

THE WHISPERING OF THE GODS reiht sich ein in die lange Liste der Filmadaptionen von Akutagawa-Preisträgern. In diesem Fall stammt das Romandebüt von Mangetsu Hanamura und sowohl Buch als auch Film sind eher Kunstprodukte für Aufgeschlossene.
Rou ist ein "angry young man", der in einem Jesuitenkloster in Iwate die Schweine füttert. Seine einzigen sexuellen Erfahrungen sind eher unfreiwilliger Natur und wohl ausschließlich mit den Priestern des Klosters. Einmal ist er abgehauen, hat aus Wut ein Pärchen erschlagen und ist jetzt auf der Flucht vor der Polizei in den Orden zurückgekehrt. Seine ersten heterosexuellen Erfahrungen macht er mit der Aspirantin Kyoko. Doch Rous höchstes Ziel ist es, sich so weit wie möglich von Gott zu entfernen.
Tasushi Ohmoris Debütfilm steht irgendwo zwischen Dumont und Noé. Die Anti-Heimatfilm-Zelebrierung der Einöde und die Lakonie der Erzählung ist einem Bruno Dumont, sei es DAS LEBEN JESU, HUMANITÄT oder FLANDERN, nicht unähnlich. Das Bemühen, holzhammerartig nahezu keine Perversion auf der Leinwand auszulassen, würde wiederum Gaspar Noés Herz verzücken.
Im sonst nicht zimperlichen japanischen Kino nimmt THE WHISPERING OF THE GODS eine Sonderstellung ein. Nach der Premiere auf dem Filmfestival in Tokio hatte der Film eine spärliche internationale Festivalauswertung. Zum Beispiel wurde Berlin abgesagt, um in Cannes zu punkten, doch die lehnten ab. Die internationale Premiere war schließlich in Locarno.
In Japan selbst belebte Produzent Genjiro Arato eine alte Idee wieder: Anfang der 80er wurde der ebenfalls von ihm produzierte ZIGEUNERWEISEN, Seijun Suzukis Rehabilitationsfilm, zunächst ausschließlich in einem aufblasbaren Zelt mitten in Tokio aufgeführt. 25 Jahre später wurde Tatsushi Ohmoris Film dieselbe "Ehre" zuteil. (G.Reda)

"THE WHISPERING OF THE GODS is, I believe, the most powerful Japanese film I have seen during 2005." (Donald Richie)

A good critic of the film in English:
http://www.midnighteye.com/reviews/the-whispering-of-the-gods/