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Bünger / Farrokhzad & Kesten / Karlsson & Neumann

27 Apr 2014 - 19:00
Athena Farrokhzad (C) Khashayar Naderehvandi

"Alter Schwede!"2 
Festival für Dichtung – Musik – Performance
50 Jahre EMS Stockholm
-Dritter Abend-
Geöffnet ab 19:00 Uhr, Beginn 20:00 Uhr
Eintritt (inkl. Festival-Reader): 8 € / 6 € (erm.)
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Performance
Erik Bünger: "The girl who never was"
2008 verfolgt ein amerikanischer Forscher die Spuren der ersten Tonaufzeichnung einer menschlichen Stimme zurück: Vermeintlich ein kleines Mädchen, das 148 Jahre zuvor das französische Schlaflied "Au Clair de la Lune" singt. Im Jahr darauf kann ein anderer Wissenschaftler nach Untersuchung der Abspielgeschwindigkeit beweisen, dass das Fragment die Stimme eines Mannes enthält. Die künstliche Intelligenz HAL in der französischen Version von Stanley Kubrick's "2001" wiederum singt ebendieses Lied: Als HAL stirbt, lässt seine Stimme ein Glissando wie das des nichtexistierenden Mädchens erklingen, eine nervöse, durchdringende Stimme, die nach und nach in einen tiefen, schläfrigen und harmlosen Ton ausrollt. Erik Büngers intermediale Performance lädt zu einer Achterbahnfahrt durch die Geschichte ein, in der die Stimme vorwärts und rückwärts durch die Zeit hallt, Geschichte rückwirkend und die Gegenwart aus dem Blickwinkel der Vergangenheit verändert. Je mehr wir versuchen, sie auszuschließen, desto hartnäckiger behauptet sich ihr Gesang.
______In 2008 an American researcher rediscovers the lost traces of the first recorded voice ever: the 148-old voice of a little girl singing the French lullaby ‘Au Clair de la Lune’. One year later another researcher experiments with the playback speed and manages to prove that what the fragment actually contains, is the voice of a full-grown man. This exact same lullaby is the song sung by the artificial intelligence HAL in the French version of Stanley Kubrick’s 2001 A Space Odyssey. As HAL dies his voice performs precisely the same glissando as the voice of the non-existent girl: a high-strung, insistent voice is gradually slowed down into a deep, sleepy and harmless one. Erik Bünger's new performance work takes us on a winding trip through history. A history where a voice echoes forwards and backwards through time, retroactively changing history and changing the present from the vantage point of the past. The more we try to shut her out, the more persistent her song becomes.
www.erikbunger.com

Text-Sound-Performance
Athena Farrokhzad & Christian Kesten
Athena Farrokhzad arbeitet bereits seit einigen Jahren mit Linn Hansén im Autorenkollektiv G=T=B=R=G zusammen - im letzten Jahr erschien ihr vielbeachtetes Lyrikdebüt "Vitsvit". Ihre Gedichte veranschaulichen die faktische, gleichwohl oft ausgeblendete Erosion des Konstrukts vom "Skandinavischen Modell" als schwedischer Nationalidentät. Das Buch eröffnet einen vielstimmigen Raum, in dem individuelle und kollektive migrantische Erfahrung entgegen den Zumutungen kulturalistischer Ideologie und authentizistischer Lesarten poetisch perspektiviert wird. Christian Kesten transzendiert als Vokalist (der er neben so vielem anderen auch ist–) den Klang der Stimme und die Phonetik der Sprache an ihrem Berührungspunkt. Sein individuelles Instrumentarium an erweiterten Vokaltechniken stellt das Geräusch und die feine Nuancierung von Klangfarben in den Vordergrund. Nicht zuletzt ist Kesten auch Autor etlicher Kompositionen, die als Sprach- und Sprechtexturen zwischen Klang und Semantik angelegt sind. Für ihren Auftritt verwenden die beiden Übersetzungen von Farrokhzads Gedichten in unterschiedliche Sprachen und schaffen eine vielschichtige Klang- und Sprachlandschaft.
_____In her multi-faceted practices as poet, critic, translator, and educator, Farrokhzad illustrates the relationship of Swedish national identity — the eroding fiction of the Swedish Model — to the diasporic Other, and her first poetry book "Vitsvit" (2013) locates this frequently elided Swedish experience in a globalized and intertextual terrain. Christian Kestens subtle work as vocalist transcends the sound of the voice and the phonetics of language at their point of contact. For their appearance, the two will use translations of Farrokhzads poetry into different languages and create a multi-layered speech- and soundscape.  
www.lyrikline.org (Athena Farrokhzad) | www.christiankesten.de

Konzert
Daniel M. Karlsson & Andrea Neumann
Mit dem Abschlusskonzert des Festivals schließen sich ein zeitlicher und ein räumlicher Kreis: Während der Auftaktabend am 23. April der EMS-Geschichte gewidmet war, weisen Neumann (Innenklavier, Mixer) und Karlsson (Elektronische Instrumente) mit ihrem Auftritt auf die Gegenwart im EMS zurück: Nach einer Proben- und Aufnahmephase in Stockholm spielen sie bei "Alter Schwede!" 2 ihr erstes Konzert als Duo. Seit ihrer ersten Begegnung 2005 haben Sie ihre Musik wechselseitig verfolgt – beide verbindet das Interesse an kleinteiligen, präzisen Sounds und Strukturen. Andrea Neumann arbeitet mit verstärkten akustischen Klängen, die sie mit Mixer-Feedback überlagert, während Daniel M. Karlsson, von Feedbacks ausgehend, Klänge elektronisch synthetisiert.
_____Meeting each other in 2005 for the first time, Karlsson and Neumann have since then followed each others' work closely - but never actually worked together. For "Alter Schwede!" 2, they'll compose and play together at the EMS-studios in Stockholm for a residency period in order to present their premiere concert tonight in Berlin. They share a common interest in detailed sounds and textures. Neumann uses amplified acoustic material that interferes with feedback in mixing board and Karlsson focuses on electronic synthesis with feedback as a point of departure. 
www.danielmkarlsson.com | www.femmes-savantes.net (Andrea Neumann)